Cellular Interference (2018)

Raumübergreifende Installation und Performance

 

(mit Michaela Veigl-Meyer und Linda Werner)

 

Mixed Media, Maße variabel

 


Der Titel „Cellular Interference“ bezieht sich auf die zwischenmenschlichen Vorgänge der Akteure. Im Sinne der Interferenz äußern sich die Überlagerungen durch die gegenseitigen Einwirkungen der Akteure in minimaler und maximaler Intensität. Die Überlagerungen erfolgen destruktiv sowie konstruktiv. 

Die Interferenz zeigt sich im biologischen Sinne in Form der Exosmose, die im weiteren Verlauf genauer erläutert wird.

 

„Exosmose“ (Ex: lat. „aus“ & Osmose: altgriech. „Antrieb, Eindringen“) ist ein Ablauf, der die Diffusion von verschiedenen Materien durch Membrane bezeichnet. Dieser biologische Prozess im zellularen Raum dient als Grundlage für den Austausch unserer individuellen Positionen. Der lateinische Begriff „Ex“ bezieht sich auf den Übergang von intra- und extrazellularen Räumen, der in unserem Konzept durch den fünfeckigen Aufbau und die einzelnen Kapseln entsteht.

 

Durch die zunehmende Öffnung der Innen- und Außenwelt entstehen Interferenzen, die sich zwischen Rezipient und Akteur, Nähe und Distanz, sowie Irrealität und Realität zeigen. Die Beziehung zwischen Rezipient und Akteur wird durch die Intimität der Handlungen in den einzelnen Kapseln herausgefordert. Der Betrachter befindet sich in einem voyeuristischen Verhältnis von privatem und öffentlichem Raum, welches im Laufe der Performance umgekehrt wird.

 

Verbunden werden die oben genannten Gegensätze durch die zwischenmenschlichen Beziehungen. Die Akteure befinden sich in einem Wechsel der gegenseitigen Unterstützung und der Abhängigkeit voneinander. Dieses Verhältnis unterstützt den Vorgang des Perspektivwechsels der Akteure, das sich insbesondere durch das Eindringen in die einzelnen Kapseln auszeichnet. Durch das gemeinsame Arbeiten entsteht eine bestärkende Dynamik, die neue Erfahrungen zulässt.

 

 

Kapsel C1: Hannah Gottsmann

 

In dem kapselartigen Aufbau (C1) ist ein organisch anmutendes Objekt zu finden, welches sich durch unterschiedliche Materialzusammensetzungen bestimmt. Im Zentrum der Kapsel befindet sich eine Objektkonstellation aus einem technisierten Apparat sowie einer kokonartigen Liegefläche, die sich durch die organische Farbigkeit, die Formgebung und den technischen Details diverser Fahrradutensilien auszeichnet. Die Formgebung bestimmt sich durch eine amorphe Wachsschicht, die sich durch Hitzeeinwirkung zunehmend am eigenen Körper abträgt.

 

Zentrales Element ist die Regeneration des selbst, welche sich durch unterschiedliche Lebensbereiche zieht. Als Inspirationsquelle für den Aufbau diente ein Magnetresonanztomograph, der durch Magnetfelder Atomkerne im Körper anregt und Schnittbilder des menschlichen Körpers erzeugt, um insbesondere Sportverletzungen präzise lokalisieren zu können und betroffene Strukturen regenerativ zu heilen.

 

Die Regeneration, die sowohl durch- als auch vom Sport geschieht, wird durch passive und aktive Phasen der Akteurin und den damit verbundenen Körperbewegungen, wie die Interaktion mit Fahrradkurbeln ins Absurde getrieben. Fragestellungen wie die Technisierung des Körpers durch medizinische Verfahrenstechniken, die Professionalisierung des Körpers und der Mensch als aktive Maschine, werden durch die Interaktion und die Bewegungen der Akteure deutlich.


Der performative Teilakt bestimmt sich durch die Auflösung und die Wiederherstellung von Objektkonstellationen und den Aktivitäten der Akteure, die durch verbindende Elemente auf die weiteren Kapseln einwirken.

 

Text: Linda Werner, Michaela Veigl- Meyer und Hannah Gottsmann